Quelle: Norderstedter Zeitung Nr. 42 vom 19.02.2000, Seite 2
Gesamtschule Lütjenmoor nach zehn Jahren eingeweiht
Norderstedt – Es klingt kurios, ist aber wahr: Die Integrierte Gesamtschule Lütjenmoor (IGS) wurde zehn Jahre, nachdem sie den Betrieb aufgenommen hatte, offiziell eingeweiht.
Die späte Feier hat einen sachlichen Grund: Erst jetzt wurde der vierte Bauabschnitt mit Aula und Kantine fertig, damit kann die Norderstedter Gesamtschule alle geplanten Funktionen, zu denen auch der Mittagstisch gehört, erfüllen. In die Geschichte des Dauerprojektes passt, dass der Baulärm damit aber nicht aufhört: Es fehlt noch der Oberstufentrakt, der zum Jahreswechsel fertig werden soll.
„Dann werden rund 15 Millionen Mark aus dem städtischen Haushalt in den Neu- und Umbau geflossen sein“, sagte Bürgermeister Hans-Joachim Grote in seinem Grußwort zur Einweihungsfeier. Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 28,4 Millionen zählt der Schulbau zu den teuersten Objekten in der fünftgrößten Stadt Schleswig-Holsteins – und zu den umstrittensten. Grote wie auch die anderen Festredner erinnerten an die Anfänge, an den Grundsatzbeschluss aus dem November 1988, an die Standortfrage, die zum Austritt des SPD-Stadtvertreters Wolfgang Meister führte, und an den jahrelangen bildungspolitischen Streit um Sinn und Bevorzugung von Gesamtschulen.
„Diese Auseinandersetzungen wurden häufig vordergründig und nicht immer fair geführt“, sagte Ministerialrätin Anne Zeretzke, die die Glückwünsche von Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) überbrachte. Doch die Zeit dieser Debatten sei vorbei, die Lehrer der IGS hätten ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag immer ernst genommen. Mit Sonderlob bedachte sie Schulleiter Bernd Gruhl: Er habe sich immer engagiert für den Bau eingesetzt und dabei nicht auf Überstunden gesehen.
Die Gastrednerin bezeichnete die Gesamtschule als „Ausdruck eines gelungenen Konsenses zwischen Schule und Schulträger“. Pionierarbeit haben die Norderstedter Pädagogen bei der Integration behinderter Schüler an weiterführenden Schulen geleistet. Die IGS habe nicht nur ihren festen Platz im Norderstedter Schulleben gefunden, sie sei eine lebendige Schule in einer lebendigen Stadt.
Wie Schulleiter und der Vorsitzende des Schulelternbeirates erinnerte auch Schulsprecherin Jella Böttcher daran, dass das Lernen von Baulärm und Provisorien begleitet gewesen sei, aber: „Wir haben trotzdem gelernt und gelacht. Ich bin stolz, auf diese Schule gehen zu dürfen.“
Der Lehrerchor wies bei der Schuleinweihung mit „Bright Side of Life“ auf die angenehmen Seiten des Schullebens hin.