Quelle: Norderstedter Zeitung 13.12.2006
Die Lehrer aus Nahe und Sülfeld bereiten sich auf die neue Schule vor, die im August 2007 den Betrieb in den beiden Orten aufnehmen soll.
Von Andreas Burgmayer
Die Gemeinschaftsschule – für die einen ein Reizwort, für die anderen das Allheilmittel in der schulischen Bildung. Nach dem Willen der Großen Koalition in Kiel sollen 25 Gemeinschaftsschulen bis 2010 in Schleswig-Holstein gebildet werden. Eine davon formiert sich gerade aus der Hauptschule in Sülfeld und der Grund- und Hauptschule in Nahe. Im August 2007 sollen an den beiden Standorten die ersten fünften Klassen nach dem gemeinschaftlichen Bildungskonzept unterrichtet werden.
Eine Gruppe von acht Lehrern, darunter die Rektoren der Schulen Nahe und Sülfeld, Sönke Thormählen und Meinhild Scholze, besuchten am Dienstag die Kollegen der Integrierten Gesamtschule (IGS) am Lütjenmoor in Norderstedt. Schulleiter Bernd Rabe lud sie ein, den Unterricht und die dabei angewendeten Methoden kennenzulernen.
„Wir haben heute Schüler erlebt, die auf unterschiedlichen Niveaus gefördert und gefordert wurden, die ihre individuellen Fähigkeiten ausleben konnten, die mit einem eigenen Lerntempo selbstständig arbeiteten“, resümierte die Sülfelder Schulleiterin Meinhild Scholze den Ausflug in die Norderstedter Praxis. Für die Gemeinschaftsschule Nahe/Sülfeld habe sich die Gruppe einiges abschauen können. Ab August 2007 sollen die Schüler der Gemeinden Nahe, Sülfeld, Seth, Kayhude und Itzstedt gemeinsam und je nach Leistungsvermögen entweder zum Hauptschulabschluss (Klasse 9) oder zum Realschulabschluss (Klasse 10) geführt werden. Mit Partnerschulen in Bad Oldesloe, Norderstedt und Bad Segeberg will die Gemeinschaftsschule für entsprechend begabte Schüler den Übergang in die gymnasiale Oberstufe anbieten. „Die Kinder schließen bei uns die Klasse zehn ab und werden auf dem Gymnasium in der Klasse zehn übernommen – sie machen also 13 Schuljahre“, sagt Sönke Thormählen. Der Übergang müsse für die Schüler aber gut vorgeplant werden, damit er möglichst nahtlos geschieht, sagt Thormählen.
Neben der aus Sicht der Lehrer besseren Förderung der Schüler auf der Gemeinschaftsschule, ergeben sich auch ganz praktische Erleichterungen. „Da fallen pro Schüler allein zwei Stunden Fahrzeit zu weiterführenden Schulen pro Tag weg“, sagt die Lehrerin Cornelia Jäger-Glantz. Das gesicherte soziale Umfeld bleibe erhalten, so Meinhild Scholze. Und alle freuen sich darauf, die Schüler von der Grundschule bis zum Abschluss kontinuierlich betreuen zu können.
Bernd Rabe wunderte sich, dass sich in Norderstedt noch keine Gemeinschaftschulen gebildet haben. „Man muss die Chancen erkennen, die das bietet“, sagt Rabe. Statistiken des Landes würden belegen, dass an Gesamtschulen mehr Schüler den Realschulabschluss oder das Abitur packen als im alten dreigliedrigen System.